Sonntag Morgen, kurz nach 8 Uhr ging es jetzt wirklich, tatsächlich, endlich los! Und so, wie es nicht losgehen sollte:
Nach gerade erst knapp 10 Minuten und 5 km zurückgelegter Strecke knallte es und ich konnte nicht mehr schalten - die erste Reparatur der Reise war notwendig. Glücklicherweise nichts notwendiges, aber ehrlicherweise sind Schaltzüge Verschleißteile und ich hätte ihn vorher kontrollieren sollen. Mein Fehler.
Weiter ging es durch Luxemburg, und nicht immer war die geplante Streckenführung so, wie man sich das wünschte. Die Straße war zwar da, aber nicht mehr der Fahrbahnbelag. Für manche Fahrer war das Anlaß, ihren Unterboden und die Reifen gut zu kontrollieren.
Etwas Auflockerung, aber auch Aufregung, brachte uns ein autofreier Sonntag, anlässlich dessen jede Familie mit Onkel, Tante und Oma mit dem Rad unterwegs war. Dass wir da mit unseren Rappelkisten, gergab natürlich mit entsprechendem Tempo, durchgefahren sind, hatte nicht jedem gefallen, was uns ein unangenehmer Zeitgenosse unten im Tal auch nochmals ausdrücklich mitteilen musste. Aber die Waffeln waren lecker!
Was man auf diesem Bild nicht so gut sieht, ist die kleine Herde Kühe, die die Straße entlang getrieben wurde. Diesem Treiben haben wir aus etwas Entfernung entspannt zugesehen, bis die Strecke wieder frei war.
Auf diesem Platz hätten wir alle durchaus Hunger gehabt und hätten uns gerne ein Lokal gesucht, aber es war Sonntag und alles hatte geschlossen.
Bei bedecktem Himmel ging es dann durch die ehemaligen Weltkriegsschlachtfelder in dieser Gegend.
Tim und ich hatten hier kurz an einem Soldatenfriedhof angehalten. Einen moralischen Nasenstüber hat mein Gemüt mitgenommen, als mir aufgefallen war, dass nicht nur auf jedem Kreuz zwei Namen, sondern auf der Rückseite jedes Kreuzes nochmals zwei weitere Namen standen. Und das war nicht der einzige Friedhof, an dem wir vorbeigekommen waren.
Im weiteren Verlauf lief es, mittlerweile wieder bei schönestem Sonnenschein, so gut, dass ich keine Fotos mehr gemacht hatte. So ging es hauptsächlich durch bewaldetes Gebiet, vorbei an Resten von im 1. Weltkrieg komplett zerstörten Ortschaften, Befestigungsanlagen und dem großen Kriegsdenkmal und Ossuary in Fleury-devant-Douaumont. Hierhin muss ich irgendwann einmal mit mehr Zeit nochmals zurückkehren.
Kurz vor Ankunft gab es, günstig an einem Kreisverkehr gelegen, in einer Bar ein leicht verfrühtes Anlegebier.