Ich hätte schwören können, dass ich mich schon einmal darüber ausgelassen hatte, aber anscheinend wohl doch nicht. Muss wohl nur gegenüber Kollegen gewesen sein… (Nachtrag, hier habe ich mich kurz einmal geäussert.)

Ich habe ja seit Juli 2009 ein Samsung Galaxy. Die Hardware ist toll, Android funktioniert seit dem ersten firmware-upgrade auch OK, und seit dem zweiten kann ich eigentlich wirklich nicht mehr klagen. Aber das ist auch genau das Problem — die firmware-upgrades, oder besser gesagt das Gegenteil dieser.

Das Galaxy wurde mit Android in Version 1.5 ausgeliefert, und die firmware-upgrades waren lediglich bugfixes. Mittlerweile ist Android 1.6 auf dem Markt, mittlerweile ist sogar Android 2.0 auf dem Markt, und mittlerweile sind bereiits sogar Telefone unterwegs, auf denen Android 2.1 läuft, und die angekündigten Modelle kommen demnächst wohl sogar regulär mit 2.1. Und was passiert bei Samsung? Nichts!

Leider ist es so, dass das Erstellen eines ROM wohl nicht das Problem wäre, sondern die Treiber, um die hardware anzusteuern. Und da der sourcecode der Treiber nicht frei ist, muss Samsung diese Arbeit wohl selber machen, aber genau das tun sie nicht! Da war man nun ein, naja, nicht wirklich early aber zumindest recht früher adopter, und womit wird einem das gedankt? Mit Ignoranz! Neue Modelle werden angekündigt, jede Menge sogar, und die auch mit aktuellen Androidversionen, aber Produktpflege und Kundensupport? Fehlanzeige!

Dazu kommt es, dass firmware-upgrades bei Samsung nur mit “NPS“, dem New PC Studio, einer unsäglich schlechten Windows-Software, durchführbar sind. Was daran unsäglich schlecht ist, ausser dass es nur für die Windows-Plattform existiert und man somit von vorneherein viele Kunden einfach mal aussperrt? Irgendein Designer hatte da wohl die Idee einer in seinen Augen hippen, tollen, modernen Benutzeroberfläche, aber anscheinend hat er das mal wieder nicht getestet. Denn wenn man nicht ein mittlerweile steinaltes Windows XP hat, sondern das mittlerweile ja auch schon wieder veraltete Windows Vista oder das aktuelle Windows 7, dann muss man dieses so konfigurieren, dass statt des voreingestellten Aero-Aussehens das klassische benutzt wird. Denn das NPS, für das der Entwickler wohl das Benutzeroberflächenrad komplett neu (aber schlecht) erfunden hat, kann mit Aero nicht umgehen. NPS hat für seine Fenster wohl starre, nicht anpassbare Fenstergrössen, und schneidet darum rechts und unten einfach die überhängenden Fensterinhalte, die bei Aero wohl mehr Platz benötigen, ab. So hat man dann rechts oben keine controls und rechts unten keine OK/abbrechen-Schaltflächen und hängt regelrecht in der Luft. Als wenn das nicht schon genug wäre, habe ich bei Windows 7 und Vista bislang so gut wie keine bluescreens und crashes gesehen, aber mit NPS so harte, das wirklich ausser dem Stromschalter garnichts mehr funktioniert hat.

Mit Vista konnte ich mein Telefon damals noch aktualisieren, aber seit ich Windows 7 habe, ist das vorbei. Der Grund hierfür sind die USB-Treiber, die bei der Installation unter Windows 7 Fehler werfen, weil sie schlichtweg unter Windows 7 nicht funktionieren. Man findet, wie verlinkt, im Netz einiges zu diesem Problem. Heute hatte ich die Idee mal nachzuschauen, ob Samsung mittlerweile neue USB-Treiber für Windows 7 hat, und bin dann in einem Windows 7-Forum fündig geworden, in dem jemand beschrieb, dass man für den Download des NPS eine andere Telefonversion auswählen solle. Warum ist mir zwar nicht klar, denn die NPS-Version ist immer die gleiche. Jedoch gibt es mittlerweile Version 1.4, und ich hatte noch 1.3, und damit schöpfte ich für eine knappe halbe Stunde neue Hoffnung. Umsonst.

119 MB später wurde mir bei der Installation als allererstes eröffnet, dass meine Betriebssystemversion inkompatibel sei. Ahja. Also anstatt dass man etwas Arbeit investiert und seine USB-Treiber aktualisiert, so dass sie mit der aktuellen und derzeit gültigen Version dieses vermaledeihten OS funktionieren, nein, stattdessen baut man lieber eine Meldung ein, dass es einfach nicht funktioniert. Ist ja auch viel einfacher. Effekt ist der selbe — mein Telefon wird einfach nicht mehr erkannt — aber dafür bekomme ich keine Fehlermeldungen bei der Installation mehr. Toll. (siehe Nachtrag unten)

Unter dem Strich: Produkte werden von Samsung nicht gepflegt. Dies gilt sowohl für die Hardware (bzw. ist Android ja eigentlich auch Software, aber in diesem Fall eben doch hardwarebezogen) als auch für die dazugehörige Software. Stattdessen ignoriert man Probleme lieber und beseitigt nur Symptome, nicht den eigentlichen Fehler. Sollen die Kunden doch besser ein neues Telefon kaufen, ist doch sowieso viel schöner, gell?!

Ich denke, dass ich das auch machen werde. Allerdings wird es dann keines von Samsung sein. Schade drum, denn das Telefon selber funktioniert mittlerweile eigentlich ganz gut, und an der hardware selber ist nichts auszusetzen, im Gegenteil. Aber ansonsten wird man als Kunde einfach alleine im Regen sitzen gelassen und darf sich, pardon, verarscht vorkommen. Danke für nichts.

Nachtrag: Ich habe nichts geändert, aber jetzt funktioniert alles. Das Telefon erscheint und ich kann auf die Daten zugreifen — alles OK. Das relativiert den obigen rant natürlich zu einem großen Teil. Nicht jedoch die mangelnde Produktunterstützung, die uns Galaxy-Besitzer wohl auch weiterhin mit Android 1.5 sitzen lassen wird.