Aaron Swartz schreibt in All News is Bad News über Sinn und Nutzen von Nachrichten, die Un- oder Wichtigkeitzeit zeitnaher Informationen und wirklich wichtigen Wissens, das man sich aneignen sollte.

Eine ähnliche Erfahrung hatte ich neulich nach dem Lesen der ReutersRSS-feeds. Dort las man zu 80 bis 90 Prozent von Tot, Gewalt, Anschlägen, Mord und sonstigen Greueltateen – nichts, was man wirklich lesen will, und auch nichts, was wirklich wichtig wäre. Die Behauptung, dass die Presse mit dieser einseitigen Berichterstattung Manipulation vornimmt, liegt nicht fern.

Was aber ist wirklich wichtig? Ob nun ein Torwart sich von seiner Freundin trennt oder ein Thronprinz heiratet, das ist genausowenig interessant. Da stimme ich Aaron Swartz noch zu, der der Meinung ist, dass man sich zumindest um die Programme der Politiker kümmern sollte, die einen die nächsten Jahre regieren sollen. Das aber kann man auch erst kurz vor der Wahl machen, wirklich eilig ist das nicht. Auch so weltbewegende Skandale wie die Folterung von Gefangenen im Irak oder brutalste Hinrichtungen von Geiseln, davon muss man nicht schnellstmöglichst unterrichtet werden. Eine umfassende, alles auf den Punkt bringende und wohl kommentierte Berichterstattung gewisse Zeit danach informiert vermutlich wesentlich besser, als am Tag 8 Mal immer und immer wieder die selben Schreckensbilder zu sehen. Er bricht es aber darauf runter, dass man eigentlich gar keine Nachrichten braucht, ja diese sogar schlecht sind:

So why do we have the news at all? Perhaps it’s some sort of placebo. It lets everyone feel good and well-informed while actually providing them with nothing. Their vague curiosity slated, they can go back to whatever they were doing, no longer a threat to the status quo.
[…]
So spread the word: reading the news isn’t just boring, it’s bad for you.

Sicher, manche Menschen lassen sich von Nachrichten manipulieren, manche Nachrichten sollen vielleicht sogar genau dieses. Aber deswegen sollte man trotzdem informiert bleiben. Man weiss leider nicht schon im Vorfeld, ob in dieser Nachrichtensednung oder in dieser Druckausgabe etwas interessantes enthalten sein wird, aber unter Umständen eben schon. Nicht alles ist wichtig, und vieles muss man sich mit Menschenkenntnis und zu erarbeitendem Hintergrundwissen herausfiltern, zwischen den Linien lesen. Je nach Interesse ist das auch nicht für jeden das selbe, klar. Aaron scheint mir hier den Kopf in den Sand stecken zu wollen und in regelmässigen Abständen alles auf dem Teller präsentiert bekommen – das geht so nicht. Die volle, ungeschminkte Wahrheit wird man heute aber leider auch nicht mehr bekommen. Es ist alles gefiltert und verarbeitet.

Interessant finde ich in dieser Hinsicht wirklich immer wieder die Blogs. Wie oft kommt es vor, dass ich in einem Blog etwas lese, von dem ich erst Tage später in den “großen” Medien lese. Hier kann ich mir auch die Blogs aussuchen, die meiner Meinung nach eine interessante Nachrichtenmischung bieten, und mein feedreader sammelt mir das sogar zusammen. Keine Notwendigkeit von zur rechten Zeit den Fernseher anmachen zu müssen oder morgends mit Tageszeitung und Honigbrot jonglieren zu müssen. Feine Sache, das.