Gestern stolperte ich bei VoWe auf einen Artikel über Mailarchivierungsansätze. Er verlinkt auf einen Artikel von Rael Dornfest, A single archive of one’s own:

I’ve spent an inordinate amount of time over the years acting as librarian for my mail archive, manually sorting and sifting, carefully categorizing, and lovingly tending my history in email. After spending a little time with ZOE and thinking about the single archive methodology in Gmail (don’t sort, search), I’m starting an experiment today where any mail to be kept for any reason I’ll be dropping into a single Archive folder and relying on full-text and To/From/Subject-based searching rather than sifting through project-, person-, or mailinglist-specific folders. I’ll check back in and let you know how I get on.

Ich habe in den letzten Jahren von fein unterteilten mbox-Dateien, “Ordner” somit, mit der Zeit auf immer größere Ordner umgestellt. Hatte ich früher noch für unterschiedliche Korrespondenzpartner persönliche Ordner, so hatte ich zuletzt nur noch jeweils generelle Ordner, Familie, Freunde, jeweils nach Jahren aufgeteilt. In der Firma sogar nach Monaten, aber dort ist das Aufkommen auch höher.

Dass man durch im MUA implementierte Suchfunktionen wesentlich mehr Mails in einem Ordner bändigen kann, das war mir mit dem Umstieg auf Mail.app schon selber aufgefallen. Davor, alle Mails in einen einzigen Ordner zu werfen, davor hatte ich jedoch bis jetzt zurückgeschreckt.

Aber warum nicht? Mein sonst benutzter MUA, mutt ist beim öffnen selbst sehr großer Mailboxen (mbox) mit weit über 10.000 Mails immer noch sehr schnell. Bei Maildir ist er dann schon etwas langsamer, aber immer noch schnell. Mail.app aber legt ja von den Mails einen Index an, somit wird sowohl das Öffnen als auch das Suchen wesentlich beschleunigt, insofern also die Verwaltung von großen Mailmengen unterstützt. Also mache ich ein Backup und probiere das ganze mal aus:

lampe:~/Library/Mail/Mailboxes/Saved bronski$ ls -l */mbox
-rw-------  1 bronski  staff      15031 14 Apr 20:51 1995.mbox/mbox
-rw-------  1 bronski  staff    1569535 14 Apr 20:51 1996.mbox/mbox
-rw-------  1 bronski  staff    4162235 14 Apr 20:51 1997.mbox/mbox
-rw-------  1 bronski  staff    7905263 14 Apr 20:51 1998.mbox/mbox
-rw-------  1 bronski  staff   43637490 14 Apr 20:52 1999.mbox/mbox
-rw-------  1 bronski  staff  124822043 14 Apr 20:52 2000.mbox/mbox
-rw-------  1 bronski  staff  136938600 14 Apr 20:53 2001.mbox/mbox
-rw-------  1 bronski  staff  323038600 14 Apr 20:53 2002.mbox/mbox
-rw-------  1 bronski  staff  261829306 14 Apr 20:53 2003.mbox/mbox
-rw-------  1 bronski  staff    8632447 14 Apr 20:55 2004.mbox/mbox

Der größte Ordner ist also immerhin 320 MB groß. Das öffnet sich jetzt auch mit Mail.app merklich langsamer als zuvor die kleineren Ordner, aber das ist absolut zu verschmerzen. Wie gut man bestimmte Mails jetzt finden wird, das wird abzuwarten bleiben.

Meine generellen Bedenken waren, dass sich große Dateien beim synchronisieren schlecht auswirken. Aber mal ehrlich, so häufig ändern sich die alten Mailboxen nicht. Was soll es also?

Das Umsortieren und Auseinanderklamüsern, das ich mir alle paar Jahre aufgebürdet hatte, war wirklich entnervend und zeitverschwendend. Der Ansatz mit den großen Ordnern ist, denke ich, gar nicht so schlecht. Und wenn man schon Mail.app benützt, dann kann man die Mails ja auch mit labels versehen, wenn es denn sein muss.