Nicht nur auf alo ging es heute um Brot, der heutige Tatort hiess Bitteres Brot und spielte mal wieder in Konstanz. Und aus Konstanz bin ich ja nun einmal gebürtig und kenne mich da aus. Aaaaalso…
Bisher hatte ich erst zwei Fälle von Kommissarin Klara Blum gesehen, Schlaraffenland und Der Schächter. Gerade letzterer ist von Fred Breinersdörfer geschrieben worden, was eigentlich für Qualität spricht. Dass aber in beiden Filmen ein geistig Behinderter der Täter war, das war mir sehr unangenehm aufgefallen.
Nicht so in der heutigen Folge. Es fing damit an, dass durch das Dorf, in dem der Mord geschah, Mäschgerle liefen, also Narren im traditionellen Häs, so wie sie im Badischen eben zur Fasnet umenandlaufet. Im Film wurde aber “Walpurgisnacht gefeiert. Dass man das da unten bei uns feiert, mit Feuer und Narren, das ist mir allerdings etwas komplett neues. Das Dorf selber war mir gänzlich unbekannt, weder die Bäckerei, noch die Kirche oder den Dorfplatz kannte ich. Vielleicht hat das ja jemand anderes erkannt?
Lauthals lachen musste ich jedoch, als die Kommissarin beim Fahren zum Tatort nicht wusste, wo sie ist und auf der Karte nach Wollmatingen suchte – das ist noch nicht einmal ausserhalb gelegen, sondern ein direkter Vorort von Konstanz. Man bleibt in der Stadt, keine Überlandfahrt notwendig. Das GPS zeigte aber an, dass sie in Litzelstetten sei. Die darauf folgenden Überlandfahrten waren vermutlich allesamt zwischen Litzelstetten und Dingelsdorf aufgenommen. Soweit war das in Ordnung. Nicht mehr passen tat es dann in Konstanz. Das Polizeipräsidium ist tatsächlich das Polizeipräsidium. Nur warum parkt Klara Blum in der ohnehin immer notorisch zugeparkten Seestraße, wenn doch direkt vor dem Präsidium, zwischen Landratsamt und Archäologischem Landesmuseum, ein riesiger Parkplatz ist? (siehe Bild, Polizei in grün, Parkplatz das blaue P, rot der Weg mit 1.)
Die Verfolgung des Fahrrades über die Rheinbrücke und dann vom Rheintorturm den Rheinsteig hinunter in Richtung Pulverturm war korrekt. (2.) Später jedoch ist das Fahrrad mit dem Verdächtigen aus exakt der entgegengesetzten Richtung den Webersteig hinunter gekommen und über die Fahrradbrücke wieder zurück auf die andere Rheinseite gefahren, von der er ja ursprünglich hergekommen war. (3.) Damit habe ich eigentlich genug auszusetzen gehabt. Nur ein grober Continuity-Fehler noch: die bewusstlose Tochter lag im Mehlsilo direkt nach dem Hineinlegen ganz anders als später, wenn die Kommissarin sie findet.
Aufgrund der ersten beiden Folgen, die ich von Kommissarin Blum gesehen hatte, bin ich schon voreingenommen an diesen Tatort hinangegangen. Es war eigentlich auch alles in Ordnung, bis die ermittelnden Beamten sich auf einmal unisono darüber im klaren waren, dass jetzt doch wieder alles anders sei und doch der Vater der Mörder gewesen sein muss. Nur weil er drei Büchergelesen hat. Hieb und stichfest. Nun denn, deswegen werde ich mir wohl trotzdem noch Blum-Fälle ansehen, wenn welche kommen, aber lieber sehe ich andere Kommissare.