Nicht nur ich habe Probleme mit den Zustellern von der Post.” schreibt Carsten Dobschat und verweist damit auf einen Beitrag von typomaniac.

Davon kann ich auch Lieder singen…

Warum finde ich in meinem Briefkasten einen Paketzettel, dass ich mir mein Paket bei der Post in der Nähe abholen könne? Warum habe ich eigentlich den Packstation-Aufkleber am Briefkasten? Die Jungs kennen doch ihre eigenen Dienstleistungen nicht!

Dann bekomme ich einen Brief, der leider an Nr. 56 anstelle von Nr. 53 adressiert ist. So einen Bewohner gibt es in der 56 nicht, also geht der Brief mit Vermerk “Empfänger unbekannt” zurück. Ich wohne ja auch erst ein halbes Jahr hier und es ist der selbe Zusteller. Früher haben sich die Zusteller wesentlich mehr Mühe gegeben, das steht fest. Und dass sie mitgedacht haben, das kam auch vor. Aber heute scheinen die Lohn- und Arbeitsbedingungen im Zustelldienst so erbärmlich zu sein, dass sich weder Mühe gegeben noch Gedanken gemacht werden. Schnell nach Hause…

Zum Mitdenken eine Anekdote… Ein Freund wollte einen Brief an ein Mädchen in Wien schreiben, deren Adresse er leider nicht mehr hatte. Nun, leider hatte die Empfängerin einen Allerweltsnamen, und Wien ist ja nun wirklich nicht klein. Aber wer wagt, der gewinnt! Er hat den Brief also mit

Sonja Ebertseder (Name erfunden, soll nur österreichisch klingen)
Wien
Österreich

abgeschickt. Nach gut und gerne einem Vierteljahr bekam er dann Antwort von ihr – der Brief war tatsächlich bei ihr angekommen! Auf dem Umschlag standen vorne und hinten ein gutes Dutzend durchgestrichene Adressen, bis endlich die richtige erreicht war. Das ist doch eine Leistung, oder? Das würde in Deutschland nicht passieren.

1990 sass ich zu Hause im Garten und hörte unten auf der Strasse die Wagentür des Postautos schlagen, hörte den Briefkasten und dann das Auto weg fahren. Als ich die Post abholen wollte, fand ich einen Zettel, dass niemand angetroffen worden sei, deswegen könne ich das Einschreiben abholen, nicht jedoch heute! Der Mann hat sich noch nicht einmal bis zur Haustür begeben, geschweige denn geklingelt! Am nächsten Tag hielt ich die Anerkennung als Wehrdienstverweigerer, also zukünftiger Zivildienstleistender, dann in den Händen. Während der Zusteller vermutlich schon wieder im Strandbad weilte und sich sonnte…

Faulheit und der Wunsch, endlich Feierabend zu haben, sind eine Sache. Dass manche Zusteller aber auch mitdenken, das gibt es auch. Jahre später habe ich auf einem Haus gewohnt, in dem nur Studenten wohnten, nur männliche Studenten wohlgemerkt. Da der Zusteller wusste, dass dort jede Menge Studenten wohnen, und auch immer wieder andere, hat er auf gut Glück alle Post dort zugestellt, die er sonst nirgends zuordnen konnte. Auch Briefe an Frauen. Nun gut, immerhin…

In den Semesterferien habe ich einmal bei der Post in der Eilzustellung gearbeitet, und das war manchmal beinahe Detektivarbeit, heraus zu bekommen, wie die Adresse richtig heisst. Das war in Konstanz. Hier in Frankfurt muss man nur aus einer “Strasse” einen “Weg” machen, schon kommt der Brief nicht mehr an.

Ich weiss schon, warum ich meistens nur auf elektronischem Wege kommuniziere. Es sei denn, es geht nicht anders…