Darüber, was ein Blog ist und was man darin schreibt, wurde ja schon mehr als genug geschrieben. Von linkhubs über den unvermeidlichen Vergleich mit Online-Tagebüchern bis zu professioneller Verwendung als Intranet oder Online-Foren gibt es nahezu alles.
Ist einem, bei privater Verwendung, eigentlich wirklich klar, was man da alles schreibt? Und was das für Auswirkungen hat? Kevin Widmar war es das scheinbar nicht, wie the onion schreibt:
“Apparently, Mom typed [Widmar’s employer] Dean Healthcare into Google along with my name and, lo and behold, PlanetKevin popped up,” Widmar said. “I’m so fucked.”
In an e-mail sent to Widmar Monday, Lillian reported in large purple letters that she was “VERY EXCITED :)!!!” to find his “computer diary,” but was perplexed that he hadn’t mentioned it to her.
Was das für Auswirkungen haben kann…?!
Upon receipt of the e-mail, Widmar mentally raced through the contents of his blog. He immediately thought of several dozen posts in which he mentioned drinking, drug use, casual sex, and other behavior likely to alarm his mother. […]
Widmar said that the idea of his mother immersing herself in the boring details of his life is just as frightening as the idea of her discovering his misconduct.
“Really, the blog is just a record of what I think about the world and how I spend my free time,” Widmar said. “In other words, exactly the sort of information that no 30-year-old wants his mom to have access to.”
Dabei fühle ich mich sehr an meine Pubertät erinnert, irgendwann in der Mitte der 80er Jahre. Ich hatte den Namen eines Mädchens nur einmal zu häufig erwähnen müssen und konnte mich von da an vor regelmässiger mittäglicher Nachfragen meiner Mutter nicht mehr retten! “Was macht Corinna denn? Wie geht es Corinna?” Also begann ich wahllos, in jedem dritten Satz Mädchennamen fallen zu lassen, damit meine Mutter nicht mehr wusste, wer momentan wichtig war. Mit dem gewünschten Effekt, wie ich ein paar Tage meine Mutter am Telefon ihrer Schwester erzählen hörte: “Er schmeisst lauter Nebelbomben, ich weiss gar nicht mehr, um wen es geht.”
Siehe auch Kevin Widmars Befürchtungen:
“I know enough not to tell Mom that I’m seeing a girl until it’s serious,” Widmar said. […]
“Mom loves hearing every boring detail of her kids’ lives,” he said. “She’d want to know what I’m eating for dinner every night, if she could. This blog is like porn for her.”
Tja… Spätestens seit mir einmal ein Headhunter aus meinem Blog zitiert hat, passe ich durchaus auf, was ich hier schreibe. Andere erzählten mir, wie ihnen bei Bewerbungsgesprächen Aussagen aus ihrem Blog entgegengehalten wurden. Wie man sieht, sind solche Bedenken also durchaus gerechtfertigt.
Sonst muss man eben ein anonymes Blog führen, und ein “Mutter-fähiges”. Ganz einfach…
(Link gefunden über Jay Allen)