Ende 2021 hatte ich die Photographie als Hobby wiederentdeckt. Damit ergab sich recht bald darauf die Notwendigkeit einer Software zur Bilderverwaltung und -bearbeitung.

Ausprobiert habe ich in der Zwischenzeit so ziemlich jede Software, die es für diesen Zweck gibt. Zuerst Adobe Lightroom, und später, in unbestimmter Reihenfolge, auch Capture One, Raw Therapee, DXO Photolab, darktable, ON1 Photo Raw, und Skylum Luminar. In Verwendung und im Funktionsumfang bin ich aber eigentlich nur mit Lightroom warm geworden, alle anderen hatten zwar durchaus das eine oder andere nette feature, dafür aber andere nicht, und alles in allem hat Lightroom hier gewonnen.

An dieser Stelle kommen jetzt üblicherweise die Vorwürfe hinsichtlich Preis und Knebel-Abomodellen. Aber mal ehrlich, was nutzt mir denn eine Einmalzahlung, für die mir die Software dann gehört, wenn spätestens jedes Jahr eine neue Version herauskommt, die ich, wie ich mich kenne, natürlich haben will. Unter dem Strich kosten die meisten Programme mittlerweile im Abomodell mehr als Adobe Lightroom, und die Lightroom Jahreslizenz kaufe ich im Angebot zu einem reduzierten Preis. Im Vergleich fahre ich damit immer noch günstiger.

Anfangs habe ich Lightroom Classic verwendet, später dann irgendwann sowohl Lightroom Classic als auch das cloudbasierte Lightroom, so dass ich auch im Urlaub mit Mobiltelefon und Tablett auf die Bilder zugreifen kann. Solch ein hybrides Verwendungsszenario führt aber früher oder später immer zu Problemen. So stellte ich irgendwann fest, dass ich zwar alle RAW-files lokal auf meinem Rechner hatte, aber nur die irgendwann mal im Urlaub per Tablett importierten Bilder hatte ich in der cloud, von allen anderen nur das smart preview. Gut, das war kein nicht lösbares Problem, mittlerweile habe ich alls Konflikte aufgelöst und alle Dateien auf dem Rechner, auf einem NAS, auf einer externen SSD und online gesichert. Das sollte hoffentlich reichen.

Es war also die Entscheidung gefallen, nur noch die cloudbasierte Version Lightroom Desktop zu verwenden und mir die Kosten für die Classic-Lizenz zu sparen. Mit den letzten Preiserhöhungen wäre der Unterschied zur “großen” 1TB Photo-Lizenz zwar auch nicht mehr so groß, aber die gibt es meistens nicht zu einem so reduzierten Preis wie die 1TB Lightroom-Jahreslizenz. Der einzige saure Apfel, in den ich beißen musste, war die Verwendung von zwei Plugins, die ich hin und wieder verwendete: Negative Lab Pro und LensTagger, wobei letzteres das wesentlich wichtigere ist, da ich einige Voigtländer-Linsen habe, die nicht 6Bit-codiert sind und somit nur mit möglichst ähnlichen Originallinsen im EXIF erfasst werden.

LensTagger baut aber eigentlich nur auf dem Kommandozeilen-tool exiftool auf, und damit sollte ich auch ohne den ganzen Überbau zurechtkommen. Und darum soll es, nach dieser länglichen Einführung gehen.

Der grundlegene Aufruf von exiftool mit Parametern ist nicht schwer, er wird in der Profilkonfiguration von LensTagger sogar direkt angezeigt. Daraus musste ich mir lediglich ein shellscript und ein paar Parameterdateien (bzw, Argumentlisten) basteln, und fertig war die Kiste.

Die simplere Datei, der eigentliche Aufruf exiftool.sh:

#!/bin/zsh
exiftool -@ arglist-VMAL3520.txt

und die eigentlichen objektivspezifischen Konfigurationen in jeweils einzelnen Dateien, hier als Beispiel arglist-VMAL3520.txt:

-overwrite_original_in_place
-FocalLength=35
-MaxApertureValue=2
-LensMake=Voigtländer
-Lens=Voigtländer APO-LANTHAR 35mm F2
-LensModel=Voigtländer APO-LANTHAR 35mm F2
-LensType=Voigtländer APO-LANTHAR 35mm F2
path/to/RAWFILE1.DNG
path/to/RAWFILE2.DNG
path/to/RAWFILE3.DNG

Das ist nur ein Beispiel, die hier aufgeführten Argumente muss jeder seinen eigenen Ansprüchen entsprechend anpassen.

Bisher habe ich meine RAW-files immer direkt aus der Kamera nach Lightroom importiert. Stattdessen beginne ich nun damit, die Dateien in ein Importverzeichnis zu kopieren. An dieser Stelle könnte man die Dateien auch bereits mit der lokalen Ansicht in Lightroom durchsuchen, im Fall schon auszudünnen (culling), möglicherweise die verschiedenen Bildern nach den bei der Aufnahme erfassten EXIF-Daten in Unterverzeichnisse zu sortieren, damit ich die korrekten Objektivdaten zu den jeweiligen Bildern anpassen kann.

Nachdem ich die Dateien so abgelegt habe, dass alle mit dem selben Objektiv aufgenommenen Bilder zusammen liegen, erzeuge ich mir m it einem simplen ls -1 im entsprechenden Verzeichnis eine Dateiliste, die ich in die Argumentlistendatei einfüge - anstelle der oben aufgeführten Dateinamenplatzhalter.

Zuletzt muss ich dann nur noch die exiftool.sh ausführen, as uungefähr so aussieht:

crummel@MacStudioCR-2 Import % sh exiftool.sh                   
   39 image files updated

Danach importiere ich die RAW-files wie gewohnt in Lightroom, und fertig.

Das ist meine Lösung des EXIF-Daten-Problems, wie sie zum derzeitigen Zeitpunkt aussieht. Das muss nicht so bleiben, und es gibt garantiert sehr viel elegantere Lösungen, mit denen man z.B. nicht erst die Dateinamen ermitteln und in die Argumentliste einfügen muss, indem man mittels einer for-Schleife alle Dateien in einem Verzeichnis durchgeht. Vielleicht später einmal.