Wer hier ein kleines wenig durch meine Seiten gelesen hat, sollte meine Interessen kennen: Velomobil- bzw. Radfahren, Photographie und generelles Nerdtum, wozu ich mal Heimautomatisierung, Rechner- und Serverbetrieb (inklusive Web- und Mailserver, SPAM-Aussortierung, Datenbanken, etc.) und mit zunehmendem Alter immer weiter abnehmend Zocken (PC und Konsole) zähle.
In all diesen Bereichen, in manchen mehr als in anderen, liest man Foren, um Antworten auf Fragen zu finden, je nachdem registriert man sich sogar in einem oder mehr Foren, teilweise um aktiv nachzufragen, falls man keine Antworten gefunden hat, oder sogar um an der Gemeinschaft teilzuhaben und zurückzugeben. Und manche… ach… eine Haßliebe!
Man kann es eigentlich nicht verallgemeinern. Oder kann man es doch? Ich versuche mich hier mal in einer Betrachtung nach Themen und nach Sprachen.
Liegeräder und Velomobile sind nun mittlerweile seit 2012 ein Thema in meinem Leben. Hier gibt es an deutschsprachigen Foren eigentlich nur eine Adresse, das Liegerad- bzw. Velomobilforum. Dieses Forum gibt unter dem derzeitigen Forenadmin seit 2006 und ist die Fortführung eines älteren Forums. Die Gemeinschaft ist relativ überschaubar, nicht klein aber auch nicht zu groß - man kennt sich. Der Umgangston ist, mit wenigen, seltenen (und wenn, dann durch die Person begründeten) Ausnahmen, freundlich und extrem hilfreich. Viele Forenmitglieder sind mittlerweile zu Freunden geworden. Dieses Forum würde ich somit als das Idealforum bezeichnen, mit dem ich andere Foren messe. Nein, es ist nicht alles Gold, es passiert auch immer wieder, dass Forenmitglieder sich an der Administration der Forenleitung stören und hin und wieder verabschieden sich auch welche unter Protest, was ich zumindest nie nachvollziehen konnte. Es gibt Forenmitglieder, die mich nerven, aber die 2-3 kann ich ausblenden und überlesen. Mal schreibe ich mehr, mal weniger, aktuell verkneife ich mir eher Kommentare zu Themen, was aber eher mit Faulheit zu tun hat, nicht mit Unzufriedenheit.
Natürlich gibt es auch andere Liegerad- und Velomobilforen, z.B. das französische velorizontal und das amerikanische BROL (bent rider online). Um Urlaub in Frankreich zu machen, genügen meine Französischkenntnisse gerade so, aber um mich schreibend an einem Forum zu beteiligen, sind sie nicht ausreichend. Englisch ist da etwas anderes, ich lese fast ausschliesslich auf Englisch, und Filme sowie Serien sehe ich ebenfalls nur im englischsprachigen Original. In BROL habe ich natürlich auch einen Zugang angelegt, aber warm geworden bin ich mit diesem Forum irgendwie nie.
Warum nicht? Was ist an BROL so anders als am deutschen VM-Forum? Es ist irgendwie die Mentalität. Natürlich sind im englischsprachigen Forum auch Franzosen, Deutsche und alle möglichen Vertreter anderer Nationalitäten aktiv, aber man kann hier schon Unterschiede im Verhalten beobachten - meine ich zumindest. Ein Beispiel wäre da die oben bereits angesprochene Hilfsbereitschaft. Wenn man ein technisches Problem hat und im deutschen Forum eine Frage stellt, dann dauert es meistens nur Minuten bis vielleicht eine Stunde, bis mehrere Personen geantwortet haben und man geholfen bekommen hat. Im englischsprachigen Forum? Stille… Grillenzirpen. Über Tage hinweg. Irgendwann antwortet auch mal jemand, aber hoffentlich ist man nicht in der Situation, dass man gerade unterwegs auf Tour und mit einem technischen Problem liegengeblieben ist. Im deutschen Forum hätte man bereits mehrere Lösungsvorschläge, drei Übernachtungsangebote und mindestens ein Forumsmitglied ist bereits auf dem Weg, um mit einem Ersatzteil zu einem zu fahren. Zugegeben, in Deutschland ist das aufgrund der geringeren Distanzen auch wesentlich einfach als in den USA, aber diese proaktive Hilfsbereitschaft ist ja auch nicht das, auf was ich hinauswill, sondern eher die Passivität und Zurückhaltung, überhaupt eine Antwort zu geben. Es sei denn, jemand hat einen Unfall. Auch im deutschen Forum herrscht dann Betroffenheit, aber auch direkt wieder die Hilfsbereitschaft, Reperaturempfehlungen, Rechtsberatung und Angebote für temporäre Ersatzräder- oder Rappelkisten. Im englischsprachigen Forum dahingegen passiert genau das, was man auch aus Fernsehnachrichten und allgemeiner Berichterstattung kennt: jeder sendet “thoughts and prayers”, aber bloss nicht selber aktiv helfen, oh nein! Nicht dass mich hier jemand falsch versteht, niemand hat natürlich einen Anspruch auf Hilfe, aber die Unterschiede zwischen diesen beiden Foren sind einfach frappant. Und von prayers ist noch nichts besser geworden geschweige denn hat sich etwas dadurch verändert.
Photographieforen sind auch etwas sehr spezielles, und auch in diesen sind mir Besonderheiten aufgefallen, die meine durch die im vorangeangenen Absatz Erfahrungen gerägte Meinung bestätigen. Die Photographie ist eigentlich ein noch viel älteres Hobby, was so gesehen auch für das Radfahren gilt. Natürlich bin ich auch früher phasenweise viel mit dem Rad gefahren, habe Radtouren um den Bodensee und dan Rhein hoch unternommen, und bin mehrere Jahre täglich mit dem Rad die zweimal 12 km zur Schule in die Stadt und wieder zurück gefahren, aber damals gab es noch kein Internet und damit natürlich auch noch keine Foren. Mit ca. 17 oder 18 Jahren habe ich mit der Photographie angefangen, hatte eine eigene Dunkelkammer, in der ich Filme entwickelt und Bilder vergrößert habe. Auch hier: es gab noch kein Internet und keine Foren, aber es gab den Fotoclub, in dem größtenteils (aber nicht nur) alte Männer Mitglieder waren, in dem ich aber viel gelernt und mich auch an Veranstaltungen beteiligt habe.
Seit mittlerweile ca. einem Jahr… Ist das wirklich nur ein Jahr? Doch, letztes Jahr zum Black Friday hatten ich mir eine Sony α 7c gekauft, mit der ich jedoch nie wirklich warm wurde. Danach wurde es Fujifilm. Nicht eine, sondern drei. Und Objektive. Muss man immer gleich übertreiben? Nein, aber wenn, dann richtig. Die Kameras von Fujifilm machen mir auch immer noch Spaß, aber wir haben dieses Hobby nun einmal zu zweit, und Anna phtographiert schon immer mit Nikon. Finanziell ist ein Systemwechsel immer unvernünftig, aber die Synergieeffekte, wenn beide das selbe System benutzen, sind auch nicht wegzureden. Aber es soll hier ja eigentlich um Foren gehen. Sonyforen habe ich mir nie angeschaut, Fujiforen gibt es aber mehrere. Es gibt z.B. das Fuji X Forum, einmal das deutsche Fuji X Forum, und das englischsprachige Fuji X Forum, beide von einem Deutschen Forenadmin betrieben, und ein amerikanisches original Fuji-X Forum. Letzteres verwendet die selbe Forensoftware wie das deutsche Velomobilforum, und darum habe ich mich dort sofort wohl gefühlt. Zumindest zunächst. Bis dann recht bald dieses amerikanische Benehmen, oder zumindest das, was ich als solches empfunden habe, durch die Tapete durchfärbte. Fotoforen sind, wenn ich hier die Meinung eines Kollegen frei zitieren darf, sowieso “eine Sache für sich”, weil die Mitglieder meistens sehr von sich selber überzeugt sind, teilweise tatsächlich professionell, teilweise nur pseudoprofessionell, meistens sehr voreingenommen und oft regelrecht intolerant. Klingt schlecht, aber nachdem unabhängig voneinander diese Meinung über Fotoforen von mehren Personen geäußert wurde, habe ich kein schlechtes Gewissen, das so in den Raum zu stellen.
Im “originalen Fuji-X Forum” habe ich mich also eine Zeit lang herumgetrieben, aber mit der Zeit fühlte sich das einfach nicht gut an. Das Gefühl der Gemeinschaft, wie ich das aus dem VM-Forum kannte, blieb aus, und die Interaktion mit anderen Mitgliedern war nur minimal. Die aktiven Mitglieder kannte man bald, selten kam mal ein Kommentar, meistens nur “likes”. Am meisten Spaß machte mir das, was ich als “engagement threads” bezeichnete - es war ein Thema vorgegeben, zu dem man Bilder veröffentlichte. “Die Farbe Gelb”, oder “Schiffe”, “street art/graffitti”, was auch immer. Und dann waren dort immer die Forenmitglieder, die einzelne Bilder immer als eigenes, neues Thema veröffentlichten. Meistens waren das die durchschnittlichsten, langweiligen Urlaubsknipsereien, die es mich haben bereuen lassen, dass ich überhaupt auf das Thema geklickt habe. Gut, jeder hat ein anderes Mitteilungsbedürfnis und natürlich auch eine andere Einschätzung sowie natürlich auch einen anderen Geschmack. Vielleicht ist das ja bereits die Voreingenommenheit, die ich im vorangegangenen Absatz anderen Fotoforenmitgliedern vorgeworfen habe, die ich mir selber auch bereits angeeignet habe? Jedenfalls dauert es nicht lange, bis Muster, die ich auch schon aus dem englischsprachigen BROL kannte, zu erkennen glaubte. Wenn es Reaktionen zu einem Foto gab, dann war das meistens nicht mehr als immer nur ein inhaltsloses “beautiful photo!”, “nice pic!” oder ein anderer blutleerer Zwei-Wort-Kommentar. Keine Kritik, kein Lob, sondern für mein Empfinden nur Forumsspam. Das, was diese Kommentatoren mit maximal zwei Wörtern “lobten”, wäre auch mit einem Klick auf “like” gesagt.
Ich hatte nie einen Instagramm-Account, aber das, was ich davon hier und da mal sehe, ist genau das, was mich im originalen Fuji-Forum immer mehr nervte. Die immer gleichen Lobhudeleien, die einfach nur Platz verschwenden und nicht mehr als ein sperriges “like” sind. Ich glaube gerne, dass diese Personen und Forenmitglieder wirklich Gefallen an dem jeweiligen Bild gefunden haben und diesem Gefallen Ausdruck verleihen wollen, aber das mit einem immer gleichen und sich nicht von allen anderen unterscheidendem “beautiful photo!” und “nice pic!” zu machen, führt bei mir zu einem Gefühl der Nicht-Wertschätzung. Wenn man nicht wirklich etwas zu sagen hat, dann doch bitteschön nur ein “like”, ober man macht sich bitteschön die Mühe, einen richtigen, ernstgemeinten Kommentar zu schreiben. Und eben keine “thoughts and prayers”.
Mit den beiden anderen Fuji X Foren bin ich dann nie warm geworden. Und weiter Energie darin zu investieren war ich irgendwie nicht bereit. Mittlerweile ist hier auch noch eine Nikon eingezogen. Anders als zuvor bei den Fujifilm Kameras habe ich hier schon gar nicht mehr aktiv nach Foren gesucht. Anna ist da durchaus in zwei verschiedenen Foren aktiv, einem deutschen und einem internationalen, wie sie sagt aber mehr mit Kanadiern und Engländern als mit US-Amerikanern. Ich habe die letzten Tage hin und wieder einen Blick in dieses internationale Forum geworfen. Und was soll ich sagen? Unter jedem Foto nur ““nice pic!” oder “beautiful photo!”.
So blieb mein Ausflug in die Photographieforenwelt ein kurzer. Aber, anders als im Velomobilforum, brauchte ich diese Foren auch nie. Dort ging es um etwas, was ich jeden Tag benutzte, ja brauchte, auf dessen Funktion ich angewiesen war und das ich sogar im Urlaub verwendete. Ich kannte die anderen Forenmitglieder teilweise persönlich. Photographie? Fotoforen? Das war nur Hobby. Ich wollte mich gerne beteiligen, solche “engagement threads” waren teilweise Aufgaben, für die man versuchen musste, extra ein themenbezogenes Bild zu machen. Aber irgendwie gab mir das nichts, und es kam auch nichts zurück. Es war langweilig. Dass das nicht so sein muss, weiß ich. Aber es ist eben auch nicht immer so. Schade.