Vor knapp 2 Wochen hatte ich, angeregt durch einen Blogartikel, schnell mal Tor installieren wollen. Bei der Installation gab es einen kleinen Fehler, weil der Mozilla noch lief, egal, wiederholt, und dann wollte der Rechner rebooten. OK, bestätigt, Bildschirm wird schwarz, grau, das Rad dreht und dreht und dreht, dann wird es wieder schwarz und still. Mist! Nach 2-3 Wiederholungen habe ich im Singleusermodus gebootet und die Tor-Bootscripte weggeschoben, denn offensichtlich wollte er ja wegen denen nicht. Leider half aber auch das nicht. Da musste wohl etwas mehr kaputtgegangen sein…

Irgendwie hat mir das ganze sehr schnell den Abend versaut, und so habe ich nur noch schnell das MacBook aufgeschraubt (wie das geht weiss ich mittlerweile ja), die Platte ausgebaut und bin ins Bett gegangen. Am nächsten Tag hatte ich sie dann an einen anderen Rechner gehängt und fsck gab folgendes Urteil: invalid record count. So sieht das ganze übigens im Disk Utility aus:

Disk Utility

Eine Google-Recherche brachte bald zutage, dass Disk Warrior hiermit wohl fertig wird. Disk Warrior? Den hatte ich mir doch irgendwann schon einmal wegen eines Festplattenproblemes gekauft… Schnell in den Mails gewühlt, aha! 2005, Version 3! Aktuell ist Version 4, und die alte kann nicht von meinem Intel-Board booten. OK, Upgrade ist nur der halbe Kaufpreis, immerhin. Leider aber gibt es das Ding nicht als Download, sondern nur per Post aus den USA, da es eine Boot-CD ist. Kann also dauern…

Also beschloß ich, aus der Not eine Tugend zu machen, und mir eine neue, größere Platte zu gönnen. Ab in den lokalen Elektronikgroßmarkt, eine externe Platte im USB-Gehäuse gekauft, diese als neue interne Platte eingebaut und dafür die alte, kaputte in das externe Gehäuse eingebaut. Nicht, dass eines der alten USB-Festplattengehäuse hätte benutzt werden können, nein, denn die sind alle IDE und die MacBook-Platte ist SATA. OK, neu, besser, schneller – ist in Ordnung. So kann die alte Platte dann warten, bis ich Post aus den USA bekomme und ich sie reparieren kann.

Was jetzt aber mit meinem MacBook? Ein Glück mache ich ja, wenn auch nicht kontinuierlich, aber zumindest alle 10 Tage, wenn Time Machine wieder mal nervt, ein Backup. Zum Glück. Jaja, Warmduscher, ich weiss… Allerdings wollte ich mir nicht mein altes, mittlerweile komplett verspieltes MacOSX wieder zurückholen, sondern nur die Daten. Ich hatte mir das Time Machine Backup noch nie genauer angeschaut, wusste also nicht, wie ich jetzt vorzugehen habe. Bei der Installation hätte ich das Backup zur Rekonstruktion angeben können, aber das wollte ich ja nicht. Irgendwo hatte ich ein paar Tage zuvor aber in einem Blog gelesen, dass “Time Machine seine Magie irgendwie mit hardlinks macht“, und so ist das auch. Auf der Platte sah ich folgende Verzeichnisstruktur:

Time Machine Backup

Im Prinzip ist in jedem Verzeichnis der komplette Festplatteninhalt, aber da dabei der Großteil der Dateien, der sich ja nicht geändert hat, mehrfach gesichtert würde, werden die Dateien eben nicht mehrfach gesichert, sondern bei gleich gebliebenen Dateien wird immer nur ein hardlink auf die zuerst gesicherte “Originaldatei” angelegt. Ändert sich eine Datei oder kommt eine neue hinzu, wird in dem Verzeichnis die tatsächliche Datei abgelegt. Wird eine gelöscht, wird eben einfach kein hardlink mehr in diesem Backup angelegt, die in den Backupverzeichnissen davor bleiben aber. Alles klar?

Ich konnte also einfach in meine Verzeichnisse gehen und alles herauskopieren, was ich haben wollte, Dokumente, Fotos, Musik, Einstellungen, ein paar Programme. Ganz einfach drag’n’drop auf die neue Platte, fertig. Wunderbar. Und richtig viel Platz habe ich jetzt!